Mit diesem süsslich, erfrischend fruchtigen Kuchen konnte ich schon manch fenchelskeptischen Gaumen umstimmen. Gelingt das auch dir?
Springe zu RezeptFenchel polarisiert: die einen lieben das knackige, süssliche Gemüse und können nicht genug davon bekommen. Die anderen verachten seinen Geschmack. Meidest du Fenchel, wann immer möglich? Dann lade ich dich ein, diesem Gewächs noch eine letzte (?) Chance zu geben.
Wenn ich Gäste bekoche oder als Gast etwas zu einem Buffet beitrage, nehme ich normalerweise Rücksicht auf die Vorlieben meiner Mitmenschen. Bei diesem Kuchen mache ich gerne eine Ausnahme und reiche ihn (zusammen mit anderen Nachspeisen) auch mal Leuten, bei denen Fenchel nicht nur auf Begeisterung stösst. Ich tue das nicht etwa, weil ich mir erhoffte, dass so mehr vom Dessert für mich übrig bleibt (denn das war bisher "leider" noch nie der Fall), sondern weil noch niemand erraten konnte, dass das Gebäck Fenchel enthält.
Als ich das erste Mal diesen Kuchen zubereitete, vergass ich, dass einem meiner Gäste Fenchel missfällt. Beim Servieren des Kuchens erinnerte ich mich schlagartig daran. Ich beschloss, erst einmal nichts zu sagen und die Reaktion meines Gegenübers abzuwarten. Nach dem ersten Bissen nickte die Person anerkennend und fuhr mit dem Essen fort. Ich bat sie die Zutaten zu erraten und sie tippte u. a. auf Marzipan. Als ich ihr entschuldigend meinen Patzer als Gastgeberin offenbarte und ihr gestand, dass der Kuchen Fenchel enthält, stutzte sie. Seither spielen wir dieses kleine Ratespiel jedes Mal, wenn wir den Kuchen auftischen. Und die meisten unserer Gäste vermuten hinter den kleinen süsslichen Stücken etwas Mandelartiges.
Zero Waste-
tipp
Stiele und Fenchelgrün nicht wegwerfen
Die abgeschnittenen Fenchelstiele kannst du übrigens kandieren bzw. zu Sirup verkochen und in einen Fruchtsalat geben, den du dazu reichst. Aus dem Fenchelgrün kannst du eine Sauce machen, die zu Fisch-, Fleisch- und Gemüsegerichten passt. Oder du frierst das Grün in einem Eiswürfelbehälter ein und nutzt es später portionenweise als Dillersatz. Pascal Haag bereitet in seinem Buch Leaf to Root aus dem Fenchelkraut Meringues zu, die er zu Brie mit Fenchel-Chutney serviert.
Süsser Cake mit Fenchel, Anis und Ingwer
Kochutensilien
- Cakeform 25-27 cm
Zutaten
- 180 g Fenchel
- 230 g Butter
- 230 g Rohrzucker gem. Originalrezept: feiner Kristallzucker
- 1 Päckli Vanillezucker
- 1 Bio-Zitrone nur Schale
- 3 cm Frischer Ingwer
- 5 Eier
- 1 TL Backpulver
- 1 Prise Salz
- 230 g Weissmehl (oder Dinkelvollkornmehl)
- 1 gehäufter TL Anissamen
Anleitungen
- Fenchel waschen, Strunk entfernen (und für anderes Rezept aufheben), Fenchel in kleine Würfelchen schneiden, dann in etwas kochendem Wasser ca. 5 Minuten blanchieren. Abgiessen und zum Abkühlen beiseite stellen.
- Ofen auf ca. 180 Grad vorheizen.
- Butter, Zucker und Vanillezucker mit dem Handmixer schaumig schlagen.
- Zitronenschale dazuraffeln.
- Ingwer schälen und ebenfalls hineinraffeln.
- Eier dazugeben, den Teig mit dem Mixer nochmals gut verrühren.
- Backpulver und Salz unter das Mehl mischen. Mehlgemisch in die Masse sieben.
- Die abgekühlten Fenchelwürfel und die Anissamen unter die Masse mischen.
- Den Teig in eine gut gebutterte Cakeform füllen und für 60 bis 70 Minuten in der unteren Ofenhälfte backen.